Drei wichtige Punkte, die ihr bei euren Anlagen in der Crowdinvesting Welt beachten müsst, sind Risiken, Kosten und Steuern. Die Risiken steigen bei jeder Anlage mit der Rendite, man hat jedoch auch Möglichkeiten die Risiken zu reduzieren. Ein wichtiges Mittel hier ist die Diversifikation, also die Streuung der Anlagen. Hier hat man verschiedene Möglichkeiten, die ihr hier nachlesen könnt.

Die Kosten schmälern ebenfalls die Rendite und müssen daher beachtet werden. Der Staat möchte natürlich immer mitverdienen, jedoch führen die meisten Plattformen im Crowdinvesting die Steuern nicht automatisch an den Staat ab, wie es zum Beispiel die Banken mit euren Depotgewinnen machen. Darum müsst ihr euch selbst kümmern!

Risiken

Die Risiken beim Crowdinvesting sind so vielfältig wie die Anlagemöglichkeiten. Investiert man zum Beispiel in einen Immobilienkredit, ist das Ausfallrisiko der Anlage wohl deutlich geringer als bei einem kleinen Start-up. Die Investition in einen A Kredit in Spanien ist auf jeden Fall sicherer als eine Anlage in einen C Kredit in Ungarn, der schon in Verzug ist.

Man muss hier zwischen drei Szenarien bzw. Risiken unterscheiden:

Plattformrisiko

Es gibt die Möglichkeit, dass eine komplette Plattform pleitegeht, verschwindet oder sich als Betrug herausstellt. In diesem Fall ist mit Sicherheit ein Teil, im schlimmsten Fall eure komplette Einlage weg! Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Risiko zu reduzieren. Erstens müsst ihr euch die Plattformen genau anschauen. Wie lange ist die Plattform schon am Markt? Wie sieht die Bilanzsumme aus? Was sagen andere Finanzinfluenzer über die Seite? Wie hoch ist das Investierte Kapital und die Anzahl der aktiven Kunden? Nach diesen Kriterien solltet ihr jede Plattform beurteilen und für euch entscheiden, wie hoch euer Vertrauen ist. Wenn ihr Bauchschmerzen habt, macht dort keine oder nur eine kleine Investition, deren Verlust ihr verschmerzen könnt.

Die zweite Möglichkeit das Plattformrisiko zu minimieren ist Diversifikation. Das bedeutet, ihr solltet euer Geld nicht auf eine einzelne Plattform legen, sondern auf mehrere verteilen. Angenommen ihr wollt 6500€ über Crowdinvesting anlegen. So würde ich je 2000€ in zwei P2P-Plattformen anlegen, ca. 2000€ in eine Immobilienplattform und die restlichen 500€ in Start-ups. Auch bei der Aufteilung gilt, ihr müsst euch damit wohl fühlen.

Länderrisiko

Das Länderrisiko ist spezifisch auf den Standort eurer Kreditnehmer bezogen. In der Coronakrise wurden beispielsweise in Polen Gesetze erlassen, welche die Möglichkeit gaben, die Rückzahlung von Krediten an ausländische Gläubiger zu stoppen. Seitdem sind immer noch nicht alle meine Kredite bei Mintos wieder zurückgezahlt. Ca. 15% meiner Anlagen dort sind in Rückforderung, es wird also von Mintos darum gekämpft, dass ich als Anleger mein Geld wieder sehe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht das komplette Geld wieder bekomme, jedoch schmerzt dieser Verlust nur bedingt, da ich mit Mintos pro Jahr nahezu 12% erwirtschafte und das Geld vorher schon verdient hatte. Unter dem Strich bin ich also noch gut im Plus. Man sieht aber, dass einzelne Länder auf Krisen ganz unterschiedlich reagieren können. Es bietet sich daher an, seine Anlagen auf den Verschiedenen Plattformen auch auf verschiedene Länder zu verteilen. Das ist zumindest bei Plattformen, auf denen man sich seine eigene Strategie aufbaut, praktisch immer möglich. Bei automatisierten Strategien wie Bondora Go and Grow, sollte dies schon automatisch der Fall sein.

Einzelrisiko

Zu guter Letzt möchte ich euch noch das Einzelrisiko erläutern. Es handelt sich hier um das Risiko, dass eine einzelne Anlage ausfällt. Das Anna K. ihren Autokredit in Lettland nicht mehr bezahlen kann, in den ihr 10€ investiert habt, kann verschiedene Gründe haben. Jobverlust, zu viele Schulden, Krankheit, ihr habt da weder einen Einfluss noch könnt ihr solche Ereignisse vorhersehen. Nun gut, ihr könntet eine gründliche Analyse von Annas Leben machen, welchen Job hat Anna und so weiter. Dies ist bei einer Investition von 10€ weder zweckmäßig noch angebracht. Eigentlich ist es am Ende gar nicht so schlimm, wenn mal 10€ weg sind, solange man 200€ Zinsen erhalten hat.

Ist man jedoch von Anna überzeugt gewesen und hat ihr 2000€ geliehen, hat das Problem schon eine ganz andere Dimension. Worauf ich hinaus will: Diversifikation! Teilt eure Kredite auf den kleinsten möglichen Anlagebetrag je Kredit auf. Bei vielen P2P-Plattformen sind das 5€ oder 10€. Bei Immobilieninvestments muss man wie auch beim Investieren in Start-ups schon mindestens 250€ pro Anlage einplanen. In diesem Falls kann man sich die Anlagen auch etwas genauer ansehen.

Man sieht also, es gibt unter dem Strich zwei wichtige Aspekte, die Risiken seiner Anlage zu senken und eine gute Rendite zu bekommen. Das meiner Meinung nach wichtigste Mittel ist Diversifikation. Man sollte in allen Ebenen, also auf der Plattform-, Länder- und Kreditebene gut diversifizieren. Das ist meist mit einem überschaubarem Verwaltungsaufwand möglich. Das zweite Mittel ist Wissen und zwar die Vermehrung von Wissen. Das bedeutet konkret, schaut euch die Plattformen und Projekte, in die ihr viel Geld investiert einmal genauer an und prüft sie auf Vertrauenswürdigkeit.

Steuern

Vorweg eine Erklärung meinerseits: Ich bin kein Steuerberater, alles was ihr tut, macht ihr auf eigene Verantwortung und solltet das mit eurem Steuerberater abklären. Dieser Abschnitt vertritt lediglich meine Meinung als Laie zu diesem Thema.

Wenn ihr mit euren Aktien gewinne bei einer inländischen Bank macht, werden automatisch Kapitalertragssteuer + Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer abgezogen. Bei den Crowdinvesting Plattformen, auf denen ich bisher aktiv bin, werden keine Steuern abgeführt. Darum muss man sich dann selbst kümmern, sonst kann das den Bestand der Steuerhinterziehung erfüllen.

Jetzt kommt die gute Nachricht: Was ich bisher gemacht habe und was auch von meinem Finanzamt akzeptiert wurde, ist recht einfach. Ihr müsst bei der Plattform am Anfang des Jahres einen Kontoauszug oder Bericht für das abgelaufene Jahr erstellen. Die dort enthaltenen Zinsen gebt ihr dann als ausländische Kapitaleinkünfte an. Mittlerweile bietet zum Beispiel Mintos sogar eine Steuerbescheinigung an. Diese werde ich dann für meine Steuererklärung 2021 nutzen.

Kosten

Die Kosten auf den Plattformen sind leider wenig transparent. Das bedeutet, dass es keine primären Kosten, die ihr seht, gibt. Im Hintergrund werden aber entweder dem Kreditnehmer Gebühren berechnet, oder aber ein Teil eurer Rendite wird abgezogen. Die auf der Seite angegebene Rendite sollte aber in der Regel der Rendite entsprechen, die ihr herausbekommt.

Eine Ausnahme bildet Bondora Go and Grow: dort kostet eine Auszahlung eine Gebühr von 1€. Auf der Plattform steht offiziell, dass diese Gebühr den Betrieb finanzieren soll. Ich glaube jedoch, dass das auch eine erzieherische Maßnahme ist. So kann man verhindern, dass es zu viele Kontobewegungen mit Kleinstbeträgen gibt, welche den Verwaltungsaufwand erhöhen.