Das Crowdinvesting hielt mit der Ausbreitung des Internets und Fintechs Einzug in die Finanzwelt. Es gibt derzeit mehrere Varianten, die alle aber auf dem gleichen Prinzip beruhen. Eine Partei (Person, Firma, Projekt) benötigt eine Finanzierung bzw. einen Kredit. Diese Finanzierung holt die Partei sich nicht über einen einzelnen Geldgeber, sondern über viele verschiedene Geldgeber, welche die Crowd bilden. Jedes Mitglied der Crowd kann mit kleinen Beträgen an vielen Projekten, Firmen, Krediten etc. beteiligt sein. Oft sind Einzelinvestitionen schon ab 10€ möglich.

Varianten des Crowdinvesting

Die unterschiedlichen Varienten des Crowdinvestingen werden im Wesentlichen durch die Art der Kreditnehmer unterschieden. Die Kreditnehmer können Privatpersonen, Start-ups, Immobilienprojekte oder auch andere Projekte sein. Hier sind besonders Fundings im Bereich erneuerbare Energie zu nennen, welche sich wachsender Beliebtheit erfreuen.

P2P-Kredite

P2P-Kredite sind Kredite, welche Privatpersonen bei anderen Privatpersonen aufnehmen. Das Peer-to-Peer kommt eigentlich aus der EDV Technik und bezeichnet ein Netzwerk aus gleichberechtigten Geräten. Hier sind Kreditgeber und Nehmer in beiden Fällen Privatpersonen, also gleich. Eine Plattform fungiert als Koordinator. So kann man sich auf einer Plattform beispielsweise 1000€ leihen. Der Kredit kann dort öffentlich gemacht werden und Privatpersonen können in meinen Kredit investieren, mir also das Geld leihen. Umgekehrt, kann ich 1000€ auf einer solchen Plattform investieren und diese auf bis zu 100 Kredite aufteilen. Es tut dann weniger weh, wenn ein Kredit ausfällt, als wenn ich nur in wenige Kredite investiere. Diese Streuung oder auch Diversifikation senkt das Risiko der Anlage. In Deutschland gab es schon früh die Möglichkeit, in solche Kredite zu investieren. Die Plattformen damals waren Auxmoney oder Smave. Mit den fallenden Zinsen in der Eurozone, sanken auch die Gewinne für die Anleger und die Anzahl der verfügbaren Kredite wurde zu gering. Daher sind die Kreditnehmer jetzt eher in Osteuropa zu finden und neue Plattformen wie Mintos * und Bondora*, beide mit ihrem Hauptsitz in Estland, haben den Markt übernommen. Hier lassen sich Zinsen bis zu 10% erwirtschaften.

P2B-Kredite

Peer to Business Kredite sind Kredite, die von Unternehmen eingesammelt werden. Die Kredite werden von den Peers, also Privatpersonen finanziert. Hier handelt es sich meist um Startups, die noch nicht lange am Markt sind und deshalb schwerer Kredite von Banken bekommen. Hier sind extrem hohe Renditen möglich, jedoch sind die Risiken auch deutlich größer. Wenn ein Startup es nicht schaft, Gewinne zu erwirtschaften und am Markt Fuß zu fassen, ist meist die komplette Anlage verloren. Wichtige Plattformen sind Seedmatch* und Econeers*.

Immobilieninvestitionen

Über die Plattform Estate Guru gibt es die Möglichkeit, in einzelne Immobilienprojekte zu investieren. Die Projekte befinden sich im In- und Ausland und werfen Zinsen um die 10% ab. Da die Zinsen höher sind, als bei üblichen Immobilienkrediten derzeit üblich, kann man von einem etwas höheren Risiko ausgehen. Meist handelt es sich hier um nachrangige Darlehen, welche bei Ausfall erst an zweiter Stelle bedient werden. Als beimischung und für die ersten Investitionen in Immobilien aber auf jeden Fall einen Blick wert.

Investitionen in Öko-Projekte

Auf der Plattform Econeers sind ebenfalls investitionen in Projekte wie Windparks oder Solarparks möglich. Hier kann man direkt von der Energiewende profitieren. Eine Anmeldung für den kostenlosen Newsletter lohnt sich auf jeden Fall, da die Projekte schnell voll finanziert sind.

Fazit

Als Beimischung zu Aktien und Immobilien nutze ich schon lange mehrere der oben Beschriebenen Plattformen. Eine Investition von 10% des Gesamtvermögens kann durchaus sinnvoll sein, um sein Portfolio noch mehr zu diversifizieren und gut Investmentchancen zu nutzen. Auch hier gilt, das man nicht alles auf eine Karte setzen sollte. Bei den meisten Plattformen sind Anlagen von 10€ – 250€ möglich, wodurch man sich sehr breit Aufstellen kann. Wenn man zum Beispiel 10.000€ in Crowdinvesting stecken will, könnten man je 2000€ in Bondora* und Mintos*, 2000€ in Estate Guru* und je 2000€ im Seedmatch* und Econeers* investieren. Das ist natürlich nicht die vollständige Liste der Anbieter, wenn ihr noch weitere gute Plattformen kennt, könnt ihr mir eine Mail schreiben.