Das Buch Die Kunst über Geld nachzudenken von André Kostolany ist eines der besten Bücher über Börse, die ich bisher gelesen habe. Es war auch eines der ersten Bücher, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Kostolany, der bereits 1999 im stolzen Alter von 93 Jahren in Paris starb, war ein sogenannter Börsenguru. Er hat sein ganzes Leben an der Börse gehandelt und auch große Krisen wie die Weltwirtschaftskrise, den zweiten Weltkrieg und die Ölkrise in diesem Kontext miterlebt. Auch wenn das Buch schon über 20 Jahre alt ist, die meisten Regeln sind weiterhin gültig.

Zum Inhalt von „die Kunst über Geld nachzudenken“

Das Buch beginnt mit einem Kapitel über Geld. Hier wird geschichtliches aufgearbeitet und Glaubenssätze untersucht. Außerdem beschreibt Kostolany einige Möglichkeiten, Millionär zu werden. Neben einem Lottogewinn und einer Heirat ist auch die Spekulation an der Börse eine Möglichkeit. So handelt das Nächste Kapitel von den verschiedenen Akteuren an der Börse. Da gibt es neben den Spekulanten noch Anleger, Börsenspieler. Diese drei unterscheiden sich in ihrem Zeithorizont. Hier hat der Börsenspieler nur einen sehr kurzfristigen Zeithorizont, man könnte ihn auch Daytrader nennen. Dagegen ist der Spekulant hier schon etwas mittelfristiger Unterwegs. Der Anleger jedoch ist der klassische Langzeitinvestor, der im besten Fall eine Aktie kauft und für immer behält. Weitere Teilnehmer an der Börse sind Makler, Money-Manager und Finanziers. Diese unterscheiden sich in erster Linie durch den Inhaber des Geldes, mit dem sie Handeln.

Es folgen die verschiedenen Anlageklassen mit guten Beschreibungen. Diese sind Anleihen, Devisen, Rohstoffe, Sachwerte, Immobilien und Aktien.

Es folgt eine kurze Beschreibung der Börse und in den weiteren Kapiteln die langfristigen und mittelfristigen Einflussfaktoren auf die Kurse. Hier sind besonders die langfristige wirtschaftliche Entwicklung sowie Frieden und Geldpolitik zu nennen.

Das lange Kapitel über Börsenpsychologie finde ich aber das wichtigste und beste Kapitel. Es hilft nicht nur die Märkte und das Handeln der Massen zu verstehen, sondern auch das eigene Handeln zu planen. Der Autor rundet das Kapitel durch einige praktische Beispiele ab.

Die nächsten Kapitel von „Die Kunst über Geld nachzudenken“ drehen sich um Informationsbeschaffung und Informationsquellen, das Stockpicking, welches ich ja auch betreibe sowie um Geldverwalter.

Am Ende kommt das in meinen Augen zweitwichtigste Kapitel mit dem Titel: „An den, der es wagen will“. Hier sind die wichtigsten Lektionen und Regeln für den Start an der Börse beschrieben. Kostolany beendet das Buch mit 10 Geboten und 10 Verboten, welche ich hier noch für euch zitiere.

Zehn Gebote

  1. Ideen haben, mit Überlegung handeln: ob man überhaupt kaufen soll und wenn ja, wo, welche Branchen, welches Land?
  2. Genügend Geld haben, um nicht unter Druck zu kommen.
  3. Geduld haben, denn erstens kommt alles immer anders und zweitens anders, als man denkt.
  4. Hart und zäh sein, wenn man überzeugt ist.
  5. Elastisch sein und immer damit rechnen, dass in der Vorstellung ein Irrtum vorlag.
  6. Verkaufen, wenn man einsieht, dass eine neue Konstellation vorhanden ist.
  7. Die Liste seiner Werte von Zeit zu Zeit durchschauen und prüfen, welche man auch jetzt kaufen würde.
  8. Nur dann kaufen, wenn man eine große Phantasie darin sieht.
  9. Alle Risiken, sogar die unwahrscheinlichsten, ins Kalkül ziehen, das heißt, ständig mit Imponderabilien rechnen.
  10. Demütig bleiben, auch wenn man Recht bekommen hat.

Zehn Verbote

  1. Tipps nachzulaufen, Geheiminformationen ablauschen zu wollen.
  2. Zu glauben, dass die Verkäufer wissen, warum sie verkaufen und die Käufer wissen, warum sie Kaufen, das heißt, dass die mehr wissen als man selbst.
  3. Verluste zurückgewinnen zu wollen.
  4. Rücksicht auf alte Kurse zu nehmen.
  5. Auf Wertpapieren einzuschlafen und sie zu vergessen in der Hoffnung, einen besseren Kurs zu erreichen, das heißt, keine Entscheidungen zu treffen.
  6. Die Kurse ununterbrochen in den kleinsten Variationen zu verfolgen und auf jeden Singsang zu reagieren.
  7. Permanent Bilanz zu ziehen, wo man gerade Gewinn oder Verlust macht.
  8. Verkaufen, nur weil man einen Nutzen ziehen will
  9. Sich von politischen Sympathien oder Antipathien emotional beeinflussen lassen.
  10. Übermütig zu werden, wenn man einen Profit erwischt hat.

Zitat aus: „Die Kunst über Geld nachzudenken“ von André Kostolany