Wenn man sich mit Wertpapieren beschäftigt, kommen immer wieder Fachbegriffe vor, die man erstmal nachschlagen muss. Oft ist es schwierig, einfache, auch für Laien verständliche Erklärungen zu finden. In dem Buch, „Das zählt an der Börse“ von Ken Fischer, Jennifer Chou und Lara W. Hofmans findet sich auf den letzten Seiten ein Glossar, wo wie Begriffe rund um die Börse in wenigen Zeilen erklärt sind. Die wichtigsten Begriffe und ihre Erklärungen habe ich hier auf der Seite mal zitiert.

Anleihe (bond) – Wertpapier zur langfristigen Kreditfinanzierung, auch Schuldverschreibung genannt. Anleger leihen einer Institution Geld, indem sie die Anleihe kaufen und dafür festgelegte Zinszahlungen erhalten. Wenn die Anleihe ausläuft, erhält der Anleger das Grundkapital zurück.

Anleihenfond, Rentenfond (bond fund) – Ein Investmentfond, dessen Portfolio weitgehend aus Anleihen besteht.

Bärenmarkt (bear market) – Ein längerfristiger breiter Marktrückgang um mehr als 20 Prozent. Sollte mit einer Korrektur verwechselt werden.

Blue Chip – Die Aktie eines großen, national bekannten Unternehmens mit guter Bonität, das schon längere Zeit an der Börse notiert ist und in der Regel qualitativ hochwertige und allgemein bekannte Güter oder Dienstleistungen verkauft. IBM, Johnnson & Johnnson und Coca Cola sind Beispiele

Börsengang (initial public offering, IPO) – Der erste Verkauf von Aktien eines Unternehmens, das sich zuvor in Privatbesitz befand

Börsengehandelter (Index-) Fond, ETF (exchange traded fund, ETF) – Ein Investmentfonds, der einen bestimmten Index oder ein bestimmtes Marktsegment anteilig abbildet. Er wird an der Börse wie eine normale Aktie gehandelt. Es fallen keine Ausgabeaufschläge oder Managementgebühren an. (Zusatz von mir: die Gesamtkostenquote liegt meist zwischen 0,1% und 0,8%)

Briefkurs/Ask – Der Briefkurs ist der Kurs, den ein Verkäufer für ein Wertpapier verlangt. Die Differenz zwischen Geldkurs und Briefkurs ist der Spread des Wertpapiers. Siehe auch Geldkurs.

Bullenmarkt (bull market) – Eine längere Zeitspanne, in der die Märkte auf breiter Front zulegen. Bullenmärkte herrschten in über 70 Prozent der gesamten Börsengeschichte vor.

Cashflow (cashflow) – Nicht-investiertes Kapital (gewissermaßen „Bargeld“), das durch Dividenden, Zinsen, Auszahlungen oder Wertpapierverkäufe entsteht. Sofern sie versteuert ist, ist jede Art von Cashflow gleichwertig.

Daytrading – Börsenhandel mit der Absicht, kurzfristige Bewegungen auszunutzen. Daytrader kaufen ein Wertpapier und verkaufen es nach einigen Minuten, Stunden oder Tagen wieder.

Defensive Aktie, Defensiver Wert (defensive stock) – Eine Aktie, die sich in Phasen wirtschaftlichen Abschwungs stabil verhält und somit in der Lage ist, Bärenmärkte gut zu überstehen. Für eine solche Aktie besteht eine unelastische Nachfrage.

Deflation – Ein längerfristiger Rückgang des Preisniveaus, der meist durch eine allzu restriktive Geldpolitik verursacht wird. Führt zu einer reduzierten Nachfrage und höherer Arbeitslosigkeit. Nicht zu verwechseln mit Disinflation.

Dividende (dividend) – Eine zu versteuernde Gewinnausschüttung an die Besitzer einer Aktie, die in den USA meist vierteljährlich, in Deutschland typischerweise am Tag der Hauptversammlung des Unternehmens ausgeschüttet wird. Kann in Bargeld oder in Aktien ausgezahlt werden.

Eigenkapitalrendite (return on equity, ROE) – Das Verhältnisdes Jahresüberschusses (Reingewinns) zum Eigenkapital

Eigenkapitalüberdeckung, Verschuldungsgrad (dept-to-equity ratio) – Das Verhältnis von bilanziellem Fremdkapital zu Eigenkapital eines Unternehmens. Es handelt sich um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die zusammen mit anderen zur Feststellung einer optimalen Finanzstruktur verwendet wird. Einer der maßgeblichen Faktoren beim Rating eines Unternehmens.

Ertrag, Rendite (yield) – Der jährliche Gewinn eines Wertpapiers ausgedrückt in Prozent, egal ob es sich um Kursgewinne, Dividenden oder Zinszahlungen handelt

Festgeldanlage, Einlagenzertifikat (certificate of deposit, CD) – Ein festverzinslichtes Wertpapier, das von einer Bank ausgegeben wird. Investoren binden sich damit für einen bestimmten Zeitraum im Austausch für einen festen Zinssatz. Die Laufzeiten gehen von einigen Wochen bis zu mehreren Jahren.

Geld-Brief-Spanne/Spread – Die Differenz zwischen Geldkurs und Briefkurs

Geldkurs/Bid – Der Preis, den ein Käufer für ein Wertpapier bietet.Vgl. auch Briefkurs

Gesamtertrag (total return) – Der tatsächliche Ertragswert einer Vermögensanlage innerhalb eines gewissen Zeitraums, der Kapitalgewinn, Dividenden, Zinszahlungen und Ausschüttungen umfasst.

Gesamtkapitalrendite (return on assets, ROA) – Das Verhältnisdes Jahresüberschusses (Reingewinns) zum Gesamtkapital (Eigenkapital und Fremdkapital)

Gesamtkostenquote (total expense ratio, TER) – Die gesamten Kosten des Fonds geteilt durch das Fondvermöge. Diese meist in Prozent angegebene Kennzahl beinhaltet Managementgebühren, Handelskosten, Steuern, 12b-1- Gebühr und andere betriebliche Kosten. Der Kursgewinn eines Fonds verringert sich für den Anleger um die Gesamtkostenquote.

Gewinn pro Aktie (earnings per share, EPS) – Der Gewinn eines Unternehmens, geteilt durch die Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien.

Index, Marktindex (market index) – Eine Kennzahl für die Entwicklung der Aktien in einem Markt, einem Marktsegment oder einer Branche. Es gibt preisgewichtete Indizes, bei denen die Kurse der Aktien im Index aufsummiert und durch die Gesamtzahl der Aktien geteilt werden; bei diesen Indizes gehen Aktien mit einem hohen Kurs stärker in den Index ein als Aktien mit einem niedrigen Kurs (Dow Jones, Nikkei 225). Ein kapitalgewichteter Index berücksichtigt die Marktkapitalisierung (S&P 500, NASDAQ, DAX).

Inflation – Der Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus. Verschiedene Indikatoren verwenden unterschiedliche Körbe von Waren und Dienstleistungen, deren durchschnittliche Preise sie berechnen. Häufig wird der Verbraucherpreisindex als Maß der Inflation verwendet.

Kurs-Gewinn-Verhältnis, KGV (price-to-earnings ration, P/E ratio) – Das Verhältnis des Aktienkurses eines Unternehmens zum Gewinn pro Aktie. Eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Bewertung von Aktien.

Kurs-Umsatz-Verhältnins, KUV (price-to-sales ratio, PSR) – Verhältnis des Aktienpreises eines Unternehmens zum Umsatz pro Aktie

Langfristige Anleihe (long bond) – Eine Anleihe mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren

Large Cap – Bezieht sich auf die relative Größe der Marktkapitalisierung eines Unternehmens. Traditionell wurde ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 10 (oder 20 Milliarden Dollar) als „large cap“ bezeichnet. Ein besserer Maßstab ist allerdings der gewichtete Durchschnitt des gesamten Marktes; „large caps“ sind dann Aktien, die über dem Durchschnitt liegen.

Leerverkauf (sell short oder nur short) – Ein Investor verkauft ein geliehenes Wertpapier mit der Absicht, es zu einem niedrigeren Preis zurück zu kaufen. Der Unterschied zwischen Verkaufs- und Rückkaufspreis ist dann der Profit. Man kann mit einem einzelnen Wertpapier oder einem Index short gehen.

Marktkapitalisierung (market capitalization, market cap) – Der Wert eines Unternehmens, gemessen am Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien. (Anzahl der Aktien mal Aktienkurs)

Small Cap, Nebenwert – Bezieht sich auf die relative Größe der Marktkapitalisierung eines Unternehmens. Traditionell wurde ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 10 (oder 20 Milliarden Dollar) als „small cap“ bezeichnet. Ein besserer Maßstab ist allerdings der gewichtete Durchschnitt des gesamten Marktes; „small caps“ sind dann Aktien, die unter dem Durchschnitt liegen.

Stop-Loss-Limit (stop-loss, stop-limit) – Eine Orderzusatz, der einen Kurs angibt, bei dessen Unterschreiten automatisch ein Verkaufsauftrag ausgeführt wird

Technische Analyse (technical analysis) – Eine Reihe von Methoden, die die Vorhersage zukünftiger Börsenkurse anhand historischer Kursentwicklungen (oft in Form von Charts) anstreben, wobei sie das Bewegungsmuster unter Verzicht auf Fundamentaldaten analysieren. Die technische Analyse basiert auf der Annahme, dass sich aus der vergangenen auf die zukünftige Kursentwicklung schließen lässt.

Volatilität (volatility) – Wird im Allgemeinen als Maß des Marktrisikos angesehen. Die Volatilität kann als statistisches Maß der Kursabweichung zwischen zwei Wertpapieren, einem Wertpapier und dem Markt, zwei Anlagekategorien usw. angegeben werden (vgl. auch Standardabweichung). Wenn ein Investment volatiler ist, ist der erwartete Gewinn unsicherer, und es wird als riskanter angesehen.

Wachstumswert (growth stock) – Jede Aktie, deren KGV höher als der Durchschnitt des Marktes liegt, weil ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum des Unternehmens erwartet wird. Da Wachstumswerte Aktien mit relativ hohem KGV sind (ein nachsteuerlicher Wert), haben sie einen relativ niedrigen GKV (das Gegenteil des KGV, auch Gewinnrendite) und relativ niedrige Kosten der Kapitalaufnahme über Aktienemissionen.

Zyklischer Wert, Zyklische Aktie (cyclical stock) – Eine Aktie, die direkt auf die wirtschaftliche Situation reagiert und sich daher weitgehend mit dem Markt bewegt. Für zyklische Aktien besteht eine elastische Nachfrage.

(Pro-) Zyklisches Investieren (momentum investing) – Eine Investmentstrategie, die kurzfristige Preisbewegungen auszunutzen versucht, indem sie davon ausgeht, dass das gegenwärtige Muster der Preisbewegung sich auf die Zukunft übertragen lässt.